Es ist der 13. Oktober und es sollte ein Tag wie jeder andere sein. Ich beginne einfach mal mit dem kalten Morgen, dem sehr, sehr kalten Morgen. Es ist 6 Uhr und ich werde aus meinen Träumen gerissen. Ich zögere mit dem Aufstehen und lege mich lieber nochmal hin. Aus den geplanten 5 Minuten dösen werden dann allerdings 20 und ich muss mich beeilen. Also habe ich meine Gastfamilie begrüßt und bin unter die Dusche gesprungen. Das Wasser einzustellen war wie immer eine Qual. Erst habe ich mich verbrüht und danach bin ich fast einen Kältetod gestorben.
Jedenfalls war ich jetzt fertig mit Duschen, Zähne putzen etc. genau rechtzeitig zum raschen Aufbruch. Die folgende Kleidungswahl würde noch fatal enden. Neue Sportschuhe waren definitiv nicht richtig für den heutigen Ausflug.
Nichtsahnend steige ich mit Adrien (meinem Corres) in den Bus. Die Fahrt war sehr entspannt, um 8:05 Uhr sind wir dann schließlich in der Schule angekommen. Ich habe mich von Adrien verabschiedet und nach anderen Deutschen Ausschau gehalten. Nach einigen Minuten sehe ich dann Ariane und Chris am Straßenrand sitzen und geselle mich zu ihnen. Im Laufe der Zeit sind auch die anderen Deutschen von unserer Schule eingetrudelt. Gemeinsam wartend haben wir uns gegenseitig aktuelle Geschehnisse in unseren Familien erzählt.
Der Bus ist angekommen und wir steigen samt Lehrern ein. Die anschließende Fahrt wurde durch einen interessanten Musikgeschmack der hinteren Reihen zu einem musikalischen Erlebnis. Während der Fahrt schwante mir Böses. Je näher wir unserem Ziel kommen, desto mehr bereue ich meine Kleiderwahl.
Es sollte nämlich zu einer Mine gehen!!! Einer Ockermine, um genauer zu sein. Nach zwei Stunden sind wir schließlich am Ziel angekommen. Ich bin sehr hungrig, aber zum Glück haben die Gasteltern mir ein Vesper zusammengestellt.
Wir müssen etwa 30 Minuten warten bevor die Führung beginnt, genug Zeit um die Gegend zu erkunden. Die Mine ist schon von außen beeindruckend. Nach 30 Minuten des Wartens werden wir durch einen Gang, in das innere Geländer geführt. Kurze Zeit danach werden uns auch schon Helme in die Hand gedrückt. Die Führerin ist eine kleine Frau die zu unserer aller Gunsten des Deutschen mächtig war.
Die Führung war sehr kurzweilig und an manchen Stellen ziemlich interessant. Beispielsweise die Ausmaße der Mine. Die Mine ist nämlich über 40 km lang. Anders als erwartet war die Luft in der Mine nicht sehr staubig, diese war wohl auch zu damaligen Zeiten nicht der Fall. Somit hatten die Arbeiter gute Arbeitsbedingungen im Gegensatz zu anderen Minen in dieser Zeit. Nach etwa 50 Minuten Führung war ich glücklich, das Tageslicht wiederzusehen. Ich schaute auf die Uhr, doch es ist gerade mal 13:00 Uhr. Geplante Ankunft in unserer Schule war allerdings 17:00 Uhr. Deshalb war es sehr spannend, was ich heute noch erlebe würde.
Nach einer kurzen Fahrt und anschließender Rast bemerke ich freudig, dass wir noch eine Wanderung durch die Ockerfelsen der Provence starten. Meine Schuhe waren dafür gänzlich ungeeignet. Das machte mir aber nichts aus. Die Wege waren schmal und mitten in der Natur (so wie ich sie am Liebsten habe). Die Aussicht war auch bombastisch und meiner Meinung nach viel interessanter als die Führung durch die Mine.
Wir sind an vielen verschiedenen Plätzen mit unterschiedlichen Gesteinen vorbeigelaufen und hatten genug Zeit die vollkommene Schönheit in uns wirken zu lassen.
Einigermaßen erschöpft stiegen wir zurück in den Bus. Die Rückfahrt war ähnlich wie die Hinfahrt. Doch auf der ganzen Fahrt gingen mir die schönen Landschaften nicht mehr aus dem Kopf. Müde aber um eine Erfahrung reicher steige ich aus dem Bus direkt in den nächsten Bus. Der Schulbus war im Gegensatz zu morgens sehr leer und der Franzosenrapp ist mir zum Glück erspart geblieben.
Zuhause angekommen ging es nache dem Essen direkt ins Bett.
Jan Schmid