Mont d´Or und ein sehr langer Tag

Heute ist Mittwoch, der einzige Tag in der Woche an dem alle Franzosen nachmittags frei haben. Eigentlich haben wir vormittags noch Unterricht. Aber wir wollen alle gemeinsam auf den Hausberg Mont d´Or von Manosque. Alle Deutschen treffen sich also um halbelf vor dem nördlichen Stadttor von Manosque.

f-25Gemeinsam mit Frau Benz und Herrn Schlund laufen wir Richtung Berg. Herr Schlund entpuppt sich dabei als ein begnadeter Fremdenführer. Das Wetter ist sehr gut und es ist warm. Bei 23 Grad laufen wir in der prallen Sonne an der Straße entlang. Die Straße ist an manchen Stellen so steil, dass irgendwann die Frage aufkommt, ob ein Auto es hier überhaupt noch hochschafft. Ein vorbeifahrendes Auto belegt aber, dass es funktioniert. Rechts und links stehen Häuser und wir sind uns alle einig, dass dies kein guter Platz zum Wohnen ist. Als wir jedoch oben sind, sind wir überwältigt von der Aussicht.

f-16f-17
Nach der Schule fahre ich mit meiner Corres mit dem Bus nachhause. Nach dem Mittagessen fahren wir zu ihrem Reitstall. Ich darf bei ihrer Dressurstunde mitreiten. Abgesehen davon, dass die Reithilfen für mich am Anfang sehr verwirrend sind und sich auch komplett von denen in Deutschland unterscheiden, wird es eine sehr witzige und spannende Erfahrung, die ich nie vergessen werde.Außerdem lerne ich dort eine Freundin meiner Corres kennen, die halb Chinesin und halb Deutsche ist und die sechs Sprachen fließend spricht (Deutsch, Chinesisch, Englisch, Arabisch, Französisch und Spanisch). Ich bin beeindruckt!!

Danach besuche ich Jana und Sara. Unsere Corres müssen lernen, da sie am nächsten Tag vier Klassenarbeiten schreiben. In Frankreich ist das nämlich erlaubt. Manchmal schreiben sie dort auch sieben Klassenarbeiten in der Woche.

Am Abend ist meine Gastfamilie bei einer befreundeten Familie zum mexikanisch Essen eingeladen. Es wird ein sehr witziger, aber für mich auch extrem anstrengender Abend. Ich werde immer in die zum Teil sehr schnellen und für mich schwierig zu folgenden Gespräche einbezogen. Wir reden auch über Unterschiede zwischen Deutschland und Frankreich. In Frankreich gibt es zum Beispiel keinen Religionsunterricht in den Schulen. Kirche und Staat sind hier nach wie vor sehr streng getrennt. Später designen wir schon jetzt die Halloweenkostüme für die zwei kleineren Kinder der Familie.

Um 22 Uhr kommt meine Gastmutter auf die Idee, alle gemeinsam noch „Fluch der Karibik Teil 1“ anzuschauen. Also schauen wir „Fluch der Karibik“ auf Englisch mit französischen Untertiteln. Als um halb eins der Film zu Ende ist, würde ich am liebsten sofort ins Bett, aber wir müssen uns noch eine halbe Stunde verabschieden und ich werde mit Gastgeschenken überhäuft. Der Abend war sehr schön. Um halbzwei liege ich dann endlich daheim im Bett. Mein Wecker klingelt am „nächsten“  Morgen um sechs Uhr.

Wie meine Corres das mit den vier Klassenarbeiten am nächsten Tag überlebt hat, bleibt für mich wahrscheinlich für immer ein Rätsel.

Emely Ehmann

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert