Empfang im Rathaus und ein Interview im Radio

Es ist Montagmorgen. Leider ist ein Montag 883 km weit weg von daheim immer noch ein Montag. Um 6 Uhr klingelt mein Wecker, am liebsten würde ich diesen an die Wand schmeißen. Gestern war ich noch mit meiner Gastfamilie und einer befreundeten Familie wandern und danach noch bei der Familie essen. Dementsprechend spät kamen wir nachhause. Todmüde entscheide ich mich doch noch zum Aufstehen.

f-12Heute ist der Empfang im Rathaus von Manosque. Davor haben wir aber noch Unterricht. Gegen 11 Uhr laufen wir mit unseren Corres im Esclangon los, um die anderen vom „Lycée Iscles“ vor dem Rathaus zu treffen. Da in Frankreich morgens nicht großartig gefrühstückt wird und auch in die Schule kein Vesper und kein Trinken mitgenommen wird, waren wir Deutsche morgens fast immer hungrig.

f-13Zum Glück gab es beim Empfang im Rathaus Chips und Cola. Zuerst jedoch hielt der Bürgermeister von Manosque, Robert Honde, sowie die Vorsitzende des Komitees der Städtepartnerschaft zwischen Manosque und Leinfelden-Echterdingen, Frau Copeland, eine Rede. Frau Benz bedankte sich für den herzlichen Empfang und sprach auch noch über die  Wichtigkeit der deutsch-französischen Freundschaft und des Austausches. Anschließend durften wir dann die Chips essen. Wir Deutschen, aber auch die Franzosen, stürzten sich heißhungrig auf das Buffet.

Während des Empfangs erfahren unsere Lehrer, dass wir kurzfristig zu einem Interview bei einem französischen Radiosender eingeladen wurden. Also machen sich gegen 15 Uhr sechs deutsche Schüler und unsere beiden Lehrer (Frau Benz und Herr Schlund) sowie auch Frau Copeland auf den Weg ins Studio von Radio Mistral. Als wir erfahren, dass das Interview live übertragen wird, steigt die Nervosität. Der Moderator erklärt uns die wichtigsten Regeln. Auf die Frage, ob er uns schon einmal die Interviewfragen sagen könnte, kommt ein schlichtes „Nein“, „wer im Radio ist, muss Spontanität und Kreativität aufweisen!“. Dass unsere französischen Sprachkenntnisse begrenzt sind, ignoriert der Moderator gekonnt.

Radio Mistral ist ein privater Sender, dessen Sendegebiet die ganze Provence ist. Das halbstündige Interview verläuft gut und es hat richtig Spaß gemacht, auch wenn mir erst im Nachhinein so wirklich klar geworden ist, dass mein allererstes Radiointerview in einem französischen Radiosender und auf Französisch war.

Um 17 Uhr hat meine Corres Unterrichtsende. Gemeinsam laufe ich mit ihr in die Fahrschule. Sie ist zwar genau wie ich 15 und sogar einen Monat jünger als ich, aber in Frankreich kann man den Führerschein schon mit 15 machen. Somit lerne ich auch noch ein bisschen Fahrtheorie. Danach laufen wir nachhause. Daheim angekommen schaue ich mit meiner Corres Youtube-Videos von ihrem Lieblingsyoutuber an. Nach inzwischen einer Woche verstehe ich auch was der Youtuber sagt, obwohl Franzosen sehr schnell sprechen.

Später am Abend kommt ihr Vater von seiner Geschäftsreise aus Paris zurück. Er hat mir sogar einen kleinen Eifelturm mitgebracht. Nach dem Abendessen um 10 Uhr schauen wir noch weitere Videos an.

Zum Interview : Frequence Mistral

Emely Ehmann

Marseille am Wochenende

f-10An diesem Sonntag hatten wir mit dem Wetter Glück. Es war angenehm warm und der Himmel war fast wolkenlos. So nutzen viele das schöne Wetter um mit der ganzen Familie einen Ausflug zu machen. Ich ging zum Beispiel nach Marseille und schaute einigen Straßentänzern zu, die eine kleine Unterhaltungsshow einstudiert hatten.

Danach lud mich mein Gastmutter auf ein Eis ein, welches sündhaft teuer war. Mit so was muss man in Marseille aber nun mal rechnen.
Doch nicht nur ich unternahm etwas mit meiner Gastfamilie. Einige gingen Wandern, andere fuhren Kart, es gab sogar jemanden der mit der Familie reiten ging.

f-11Natürlich verbrachte der eine oder andere auch einfach einen entspannten Tag zuhause. Dies ist meiner Meinung nach jedoch Verschwendung, denn gutes Wetter kam in dieser Woche gar nicht mal so häufig vor.

Allerdings konnten sich diese Leute auch besser Kraft für den darauffolgenden Montag sammeln, da sie ja nicht sonderlich aktiv waren. Mehr zum Montag und der neuen Schulwoche finden sie im folgenden Eintrag.

Tobias Fuchs

Marseille und das Wochenende der anderen

Heute ist Samstag, der 10. Oktober und wir sind mittlerweile schon das zweite Wochenende in unseren Gastfamilien. Wie letzten Samstag hatte heute jeder Zeit, etwas mit den Austauschfamilien zu unternehmen.

f-8Zum Glück spielte das Wetter mit, da es sonnig und einigermaßen warm war. Bei Gedanken an schönes Wetter und Südfrankreich fällt einem gleich ein Ausflugsziel ein: Marseille.
Viele haben sich mit ihren Austauschpartnern/-innen und deren Familien zusammengeschlossen, um gemeinsam eine Shopping-Tour oder Sightseeing-Tour durch Marseille zu machen. So hat man einen kleinen Überblick über die Hauptattraktionen, wie zum Beispiel die „Notre Dame de la Garde“ oder den Jachthafen von Marseille bekommen.

f-7f-6Doch nicht allein die Sehenswürdigkeiten machten aus Marseille eine interessante Stadt. Man sah die unterschiedlichen Lebensweisen und Unterschiede zwischen dem Leben in Deutschland und dem Leben in einer Großstadt in Südfrankreich.

Erschreckend war jedoch die Feststellung, dass es so viele Armenviertel gibt, die einfach nicht von einem der Hochhäuser aus Glas, einem riesigen Fußballstadion oder anderen Sehenswürdigkeiten verdeckt werden können. Trotzdem hat man auf dem höchsten Punkt von Marseille, wo die ‚Notre Dame de la Garde‘ steht, einen unglaublichen Blick auf ganz Marseille, die Frioul-Inseln, das Meer und die Berge.

f-9Doch nicht nur die Stadt Marseille ist schön. Auch die Umgebung herum ist wunderschön, wie zum Beispiel die vielen kleinen Örtchen mit kleinen Cafés oder die Berglandschaft im Hintergrund von Marseille und in Meeresnähe. Nicht nur Marseille war ein Ausflugsziel der Gastfamilien. Manche waren auch in Aix-en-Provence, um die Stadt zu besichtigen oder in einem der vielen Läden shoppen zu gehen. Andere machten es sich mit Popcorn in einem Kinosessel bequem und schauten einen der vielen Filme im Kino von Manosque an.

Teresa Wolpert

Ein Tag mit meinem Corres

f-5Heute war ein ganz normaler Schultag. Ich bin aufgestanden, habe gefrühstückt und bin mit meinem Corres zur Schule gegangen. Wir hatten Mathematik, Sport und Deutsch. Danach sind wir mit dem Bus nach Hause gefahren und haben Zuhause Sandwiches gegessen. Am Nachmittag haben wir nichts anderes gemacht als ein paar Videospiele zu spielen. Ich bin dann um circa 22 Uhr ins Bett gegangen.

Christian Diebold

 

Die Camargue und Saintes Maries de la Mer

f-3Heute ging es für uns Deutsche mit unseren französischen Austauschpartnern und Lehrern in die Camargue. Nach einer ca. 2 ½ Stunden langen Busfahrt, auf der wir uns einmal verfahren haben, kamen wir dann um halbelf im Musée de Camargue an. Im Museum bekamen wir eine kleine Führung zum Thema Reisanbau und Stiere in der Camargue.
f-4Anschließend sind wir weiter nach Saintes Maries de la Mer gefahren. Dort hatten wir dann zwei Stunden Zeit und jeder konnte machen, worauf er Lust hatte. Die einen sind an den wunderschönen Strand gegangen, die anderen sind durch die Stadt gelaufen, haben gegessen und gebummelt. Ein paar Jungs sind auch im Meer baden gegangen, nachdem sie sich noch schnell eine Badehose gekauft hatten. Manche haben auch einfach nur das wundervolle Wetter genossen.
Um 15 Uhr mussten wir dann leider schon wieder zurück nach Manosque fahren. Die meisten wären jedoch noch gerne dortgeblieben. Auf der Heimfahrt konnten wir dann noch einige Flamingos, Wildpferde und Stiere, welche typisch für die Camargue sind, beobachten.
Es war ein unvergesslicher und wunderschöner Ausflug!!!

Jenny Prinzing

Ein normaler Schultag

f-2Wir gingen mit unseren Austauschschülern an die beiden Schulen das Lycée Esclangon und an das Lycée les Iscles. Dort nahmen wir am Unterricht entsprechend unseres Stundenplans teil.
Die Provencal Stunde, die hätte stattfinden sollen, fiel leider aus da der Lehrer nicht da war.
Um 12 Uhr endet mittwochs der Unterricht, so dass jeder mit seinem Austauschschüler nach Hause  gehen konnte.

Nick Schneider

Ausflug in das „Camp les Milles“

camp_les_millesHeute Morgen ging es für uns deutsche und ein paar französische Schüler der 11. Klasse zur Gedenkstätte “Camp les Milles”. Das Museum der Gedenkstätte befasst sich mit der Judenverfolgung im 2. Weltkrieg, aber auch mit dem französischen Vichy-Regime, sowie der französischen Widerstandsbewegung, der „Resistance“ und dem Völkermord im Allgemeinen. Das Museum ist in einer ehemaligen Ziegelei untergebracht. Diese diente als Sammellager für die Deportationen nach Auschwitz unter der Regierung von Vichy zur Zeit des 2.Weltkriegs.
camp_les_milles-2Dazu trafen wir uns um 8:00 Uhr am Gare SNCF in Manosque. Nach einer Fahrt von ca. einer Stunde kamen wir dann in Aix-en-Provence an. Von dort fuhren wir mit dem Bus nach Les Milles um dort das Camp zu besichtigen. Die Frau, die unsere Führung machte, wartete bereits auf uns. Bei der Führung, die wir  in deutscher Sprache erhielten, wurde alles genau erklärt und dauerte ungefähr 2 Stunden. Sie war sehr interessant und anschaulich gestaltet. Auch durch die vielen Filme wurde einem das Thema anschaulich dargestellt. Am Ende der Tour haben wir noch einen Selbstversuch zum Thema “Vorurteile und Rassismus verhindern” gemacht.
Den Nachmittag verbrachten wir dann in der Innenstadt von Manosque, wobei der Crêpes dabei nicht fehlen durfte. Doch auch das Bummeln durch die Innenstadt war unvermeidlich. Für die meisten Schüler ging es dann um 17:00 Uhr an die Schule zurück und dann mit dem Austauschpartner nach Hause.

Hannah Wagner und Nick Schneider

Führung durch das „Lycée les Iscles“

Um 8 Uhr trafen sich alle deutschen Schüler von beiden Schulen am Lycée les Iscles. Dort hörten wir uns einen Vortrag über das Schulleben in Frankreich an. Danach diskutierten wir mit französischen Schülern.
Der Direktor M. Seguin erzählte uns, dass die Lehrer in Frankreich nicht wie in Deutschland sich um Organisatorisches kümmern müssen, sondern, dass dafür das sogenannte „Vie scolaire“ zuständig ist. Im „Vie scolaire“ arbeiten immer ausgebildete Pädagogen.
Mme Souribes, die am Lycée les Iscles im „Vie scolaire“ arbeitet erzählte uns, dass sie sich sowohl um die Schüler wenn sie Probleme haben kümmert, als ihnen auch dabei hilft eine Lösung zu finden. Sie ist aber auch dafür zuständig, die Eltern über die Fehlzeiten der Kinder in der Schule zu informieren. Außerdem stellt sie die Namen der nicht anwesenden Schüler jeden Tag auf die Website der Schule. Sie ist sozusagen die Sekretärin und Schulpsychologin in einem.

Lycee_Les_IsclesSpäter wurden wir in der Schule herumgeführt und haben schließlich erfahren, dass der Architekt die Schule als ein Raumschiff konstruiert hat. Das war uns vorher nicht aufgefallen. Außerdem hat man versucht die Elemente der Provence in der Schule zu verbauen. So war zum Beispiel der Hauptbau mit rötlichem Sandstein verkleidet. Während der Führung erklärten uns manche Lehrer sogar, was die Schüler in den jeweiligen Fächern machten. In einem technischen Teil bauten die Schüler an einer solarbetriebenen mobilen Heizung.
So gegen 12 Uhr war die Führung zu Ende und jeder musste wieder zurück in seine Schule. Dann ging der Unterricht weiter und wir hatten gemeinsam Deutschunterricht am les Iscles. Dabei fiel auf, dass die französischen Schüler zum Teil große Schwierigkeiten mit der deutschen Sprache hatten.

Mira Weinzierl

Das erste Wochenende

If-22ch kann nur von einem grandiosen ersten Wochenende berichten. Der Samstag fing bei mir mit einem gemütlichen Spaziergang durch den Markt von Vinon an, wo ich mir verschiedenste Sachen aussuchen durfte.

Zusammen mit einer weiteren Austauschschülerin besichtigten wir später das Grand Canyon du Verdon. Meine Gastmutter ersetzte einen persönlichen Guide und war in der Lage, mir vieles über die Landschaft und
die dort lebenden und geschützten Tiere zu erklären und nahezubringen.
Atemberaubend und wunderschön war es dort, mein persönliches Highlight.f-21

Ein weiteres Ereignis am Wochenende, nun geprägt von schönen Erinnerungen, war definitiv das Bowling mit den anderen Austauschschülern. Am Sonntagabend wurde ich zur Geburtstagsfeier der Tanten meiner Corres eingeladen. Die gesamte Familie ging herzlich mit mir um, ich fühlte mich willkommen. Andere waren zum Teil Reiten, im Kino, Lasertag spielen, auf Partys, etc.
Ich spreche also sicher für alle, wenn ich behaupte, dass das Wochenende ereignis- und lehrreich war. Ich erinnere mich nur an schöne Dinge, wenn ich an meinen Aufenthalt in Manosque zurückblicke.

Sarangka Aingkaran  

Ankunft und erster Schultag

f-1Nach einer zwölfstündigen Busfahrt kamen wir endlich in Manosque an. Wir waren alle sehr aufgeregt, obwohl wir zu unseren Austauschpartnern schon Kontakt hatten. Nach der Ankunft ging es sofort zu unseren Familien. Als ich bei meiner Familie daheim war, gab es zuerst Abendessen. Zum Glück bewahrheitete sich meine Befürchtung, dass es Schnecken oder Froschschenkel geben würde, nicht. Stattdessen gab es Lasagne. Zum Nachtisch gab es Käse. (Allgemein gab es in meiner Familie immer Käse zu allem!!) Ich freundete mich schnell mit meiner Austauschpartnerin an.

Als ich am nächsten Morgen in die Küche kam war meine volle Ritter-Sport-Box, welche ich als Gastgeschenk mitgebracht hatte, schon halb leer. Franzosen lieben Schokolade und alle Austauschpartner waren verrückt nach Ritter Sport.

Die Schule stellte sich als ziemlich chaotisch heraus. Da die Schule sehr groß ist, wusste niemand wo es lang ging und wo es hingehen sollte. In der zweiten Stunde gab es einen Empfang in der kleinen Schulkantine mit Croissants und Pain au Chocolat.

Nach einem Rundgang durch die Schule, welche ein bisschen wie ein Hochsicherheitsgefängnis aussieht, und einem Besuch in der Sporthalle der Schule stellten wir fest, dass „Sportunterricht“ in Frankreich komplett anders aufgefasst wird als bei uns. Keiner der Franzosen hatte Sportkleidung an. Sie dehnten sich und machten seltsame Dehn- und andere undefinierbare Übungen. Der Sportunterricht ist außerdem nicht nach Jungs und Mädchen getrennt.

Zudem werden in Frankreich die Schulen während der Stunde immer abgeschlossen. Keiner kann die Schule mehr verlassen oder reingehen. Am Eingang ist ein großes Tor und in einem kleinen Häuschen sitzt ein Pförtner, der das Tor immer im Blick hat. Meine Corres erklärte mir, dass dies eine Maßnahme der Regierung gegen Terroristen sei. Sie und die anderen Corres erzählten, dass dies erst seit Charlie Hebdo im Januar in Paris so sei. Sie machten sich darüber lustig, dass in Manosque schon keine Terroristen auf die Idee kommen werden ihre Schule zu stürmen. Wir Deutschen fanden das seeeeehr beruhigend…

f-20Die ganze Zeit regnete es. Somit hielt sich unserer Begeisterung für das Stadtspiel am Nachmittag deutlich in Grenzen. Während es sich die Lehrer im Café bequem machten, rannten wir komplett durchnässt durch Manosque´s Altstadt auf der Suche nach einem anderen Café. Auch dort schmeckten die Pains au Chocolat ausgezeichnet. Den Abend verbrachten wir bei unseren Familien.

Emely Ehmann